In der Welt des Sports steht nicht immer der Glanz von Meistertiteln oder Weltrekorden im Vordergrund. Oft sind es die kleinen, aber bedeutsamen Momente, die wahre Größe zeigen – wie die Förderung von Inklusion und das Überwinden von Barrieren. Der Para-Sport in Deutschland kämpft seit Jahren um Anerkennung, Sichtbarkeit und Ressourcen. Viele Vereine scheuen sich vor der aufwendigen Organisation inklusiver Veranstaltungen, da bürokratische Hürden, finanzielle Engpässe und die Suche nach Unterstützern sie oft ausbremsen.
Doch ein Verein in Krefeld geht einen anderen Weg: Der TSV Bockum nimmt diese Herausforderungen an und zeigt, wie viel Herzblut und Entschlossenheit bewirken können. Unter der Leitung von Wolfgang Beumers hat der Verein nicht nur die Landesmeisterschaften im Para-Tischtennis erfolgreich ausgerichtet, sondern sich auch für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. „Wir müssen Brücken bauen – zwischen Menschen, zwischen Sport und Inklusion. Das ist unsere Vision“, sagt Beumers und lässt keinen Zweifel daran, dass der TSV Bockum etwas Einzigartiges schafft.
Eine Premiere für Krefeld
Die Deutschen Tischtennismeisterschaften der Para-Sportler in Krefeld sind eine Premiere für die Stadt und ein Meilenstein für die Region. Noch nie zuvor hat Krefeld ein Event dieser Größenordnung im inklusiven Sport ausgerichtet. Wolfgang Beumers beschreibt den Moment, als die Idee aufkam: „Die Erfahrung bei den Landesmeisterschaften hat mich motiviert, eine Stufe höher zu gehen. Ich will nicht sagen, aus persönlichem Interesse, aber die Spieler haben es einfach verdient, gesehen zu werden.“ Mit dieser klaren Vision und dem Engagement des Vereins wurde die Grundlage für das Großereignis gelegt.
Die Organisation eines solchen Events ist jedoch alles andere als einfach. Neben der bürokratischen Beantragung mussten spezielle Vorgaben des Behindertensportverbands erfüllt werden, wie die Barrierefreiheit der Halle oder die Bereitstellung von Rückzugsräumen für die Athleten. „Wir haben nicht lange gezögert. Wenn wir so etwas machen, dann richtig“, erklärt Beumers. Die Wahl der Großburgschule als Austragungsort war daher naheliegend – sie ist nicht nur die sportliche Heimat des Vereins, sondern bietet auch die notwendige Infrastruktur.
Ein Verein, der Inklusion lebt
Für Wolfgang Beumers und sein Team ist das Turnier weit mehr als ein sportliches Ereignis. Es geht darum, Inklusion erlebbar zu machen und den Para-Sport aus der Nische zu holen. „Inklusion bedeutet, Brücken zu schlagen. Für uns ist es wichtig, dass die Teilnehmer sich nicht nur als Gäste fühlen, sondern als Teil unserer Gemeinschaft“, betont Beumers. Diese Haltung hat den TSV Bockum zu einem Vorreiter in der Region gemacht. Mit der Einführung eines Inklusionsbeauftragten hat der Verein ein starkes Signal gesetzt und sich verpflichtet, langfristig für Barrierefreiheit und Chancengleichheit einzutreten.
Langfristige Ziele und Nachhaltigkeit
Doch das Engagement des TSV Bockum geht über die Meisterschaften hinaus. Für Beumers ist klar: „Das soll keine Eintagsfliege sein. Wir haben uns bereits für den Ligabetrieb angemeldet und wollen den Para-Sport in Krefeld nachhaltig ausbauen.“ Dabei setzt der Verein nicht nur auf eigene Projekte, sondern öffnet sich auch für andere Vereine, um gemeinsam eine inklusive Sportlandschaft zu schaffen.
Ein besonders ehrgeiziges Ziel ist es, junge Menschen mit Einschränkungen für den Sport zu begeistern. Beumers plant bereits das nächste Projekt: ein Weihnachtsfest, bei dem Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam feiern. „Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen, das nachhaltig wirkt und den Inklusionsgedanken weiterträgt“, erklärt er.
Die Rolle von Krefeld und die Zukunft des Para-Sports
Die Unterstützung durch die Stadt Krefeld und den Behindertensportverband NRW war entscheidend für den Erfolg des Projekts. Fördergelder und organisatorische Hilfestellungen haben dazu beigetragen, dass die Hürden gemeistert werden konnten. „Krefeld hat die Möglichkeit, sich als Vorbild für gelebte Inklusion zu etablieren. Das müssen wir nutzen“, sagt Beumers und appelliert an andere Vereine und Städte, diesem Beispiel zu folgen.
Ein Herzensprojekt mit Signalwirkung
Wenn Wolfgang Beumers über das Turnier spricht, spürt man sofort, wie viel Leidenschaft er in dieses Projekt investiert hat. „Ich bereichere mich an der Freude der Menschen und versuche, diese Wärme weiterzugeben.“ Für ihn ist das Turnier eine Herzensangelegenheit – ein Projekt, das zeigt, was möglich ist, wenn Tradition und Innovation Hand in Hand gehen.
Am Ende bleibt ein klarer Wunsch: „Ich hoffe, dass wir in drei bis fünf Jahren noch über diese Meisterschaften sprechen und Krefeld sich als Stadt der Inklusion etabliert hat. Das wäre der größte Erfolg.“
Mit diesem Engagement und dieser Leidenschaft setzt der TSV Bockum ein starkes Zeichen für den Para-Sport in Deutschland. Ein Traditionsverein, der nicht nur zurückblickt, sondern mutig in die Zukunft geht – für eine Sportwelt, in der jeder seinen Platz findet.
Mehr über den TSV Bockum findest du hier.
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